Am 7. Oktober trafen sich vor den Toren Berlins, auf dem Gelände der LVGA in Großbeeren, eine deutsch-französische Gruppe von Lehrern, Ausbildern und weiteren an der Ausbildung teilhabenden Institutionen. Ziel war der Austausch über die GaLaBau-Ausbildung in Deutschland und Frankreich und die Besonderheiten der Überbetrieblichen Ausbildung. Das Treffen wurde vom europäischen Förderprogramm Erasmus + unterstützt und fungierte für das Team Frankreich als berufliche Weiterbildungseinheit im Ausland für das Lehrpersonal aus Wintzenheim.

Mit dabei waren Vertreter folgender Einrichtungen:

  • Peter-Lenné-Schule (OSZ) und deren Partnerschule „Lycée du Pflixbourg“ in Wintzenheim, Frankreich
  • Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e.V.
  • Zuständige Stelle Berlin
  • Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Berlin und Brandenburg e. V.

Franzosen Bild klein

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Vorstandsvorsitzenden der LVGA, Georg Firsching. Einblicke in ihre Arbeit und einen Überblick über die Aufgaben ihrer Institution gaben Ulla-Britt Paulus vom Fachverband Berlin und Brandenburg, Andreas Hofmeister und Uwe Mehlitz von der Lehr- und Versuchsanstalt (LVGA) sowie Nikolas Ropers von der Zuständigen Stelle für die Berufsbildung der landwirtschaftlichen Berufe in Berlin.

Angeregt durch interessiertes Nachhaken der französischen Kollegen und den sich entwickelnden Diskurs wurde dabei einmal mehr die Besonderheit des deutschen Ausbildungssystems deutlich. So findet in Deutschland der überwiegende Teil der Lehre bekanntermaßen mittels Fachpraxis in Ausbildungsunternehmen statt, fehlende Lehrinhalte werden in verpflichtenden überbetrieblichen Kursen vermittelt. Die vom AuGaLa (Ausbildungsförderwerk) entwickelten und überwiegend verpflichtenden Kurse sichern die Einhaltung einheitlicher Mindeststandards und unterstützen Auszubildende darin, eine möglichst breite Fachkompetenz aufzubauen. In Frankreich überwiegt der Besuch der Fachschule, wenn auch die Schüler jährlich mehrere Monate in Unternehmen arbeiten. Es besteht auch die Möglichkeit, eine duale Ausbildung in der Fachrichtung GaLaBau an der Berufsschule in Rouffach (Elsaß) zu absolvieren. Etwas der Überbetrieblichen Ausbildung Vergleichbares gibt es in Frankreich jedoch nicht.

Eine bedeutende Rolle kommt in Deutschland auch der Arbeit des Fachverbandes als Arbeitgeberorganisation  zu. Er kümmert sich u.a.um wichtige Öffentlichkeitsarbeit, das Werben von Nachwuchs und unterstützt Mitgliedsunternehmen bspw. mit juristischen Beratungen.

Die Finanzierung der Überbetrieblichen Ausbildung wird maßgeblich durch die in Deutschland verpflichtende Ausbildungsumlage des AuGaLa ermöglicht, welche von ALLEN GaLaBau-Unternehmen geleistet werden muss, unabhängig von ihrer Verbandszugehörigkeit – auch dies ist eine Besonderheit im Vergleich zu Frankreich, wo der Berufsstand nicht alleine für die Ausbildungsziele zuständig ist. Ein weiteres Amt: Die zuständige regionale Dienststelle für Ausbildung und Entwicklung sorgt für die Erstellung der Ausbildungsinhalte in der Landwirtschaftlichen Ausbildung.

Die Zuständige Stelle stellt als Kontrollorgan von staatlicher Seite sicher, dass ausbildende Unternehmen die hierfür nötige Qualifikation besitzen. Für die Betreuung und Beratung von Auszubildenden und Ausbildenden z.B. bei Fragen zum Vertrag, Berichtsheft oder bei Schwierigkeiten im Ausbildungsverlauf bestellt die Zuständige Stelle Ausbildungsberater/innen. Dies ist im Berufsbildungsgesetz § 76 (Überwachung, Beratung) verankert.

Im Dualsystem in Frankreich fungiert die Landwirtschaftskammer als staatliches Kontrollorgan. Ein Inspektor der Berufsausbildung ist der Hauptansprechpartner der Auszubildenden, wenn es zu Schwierigkeiten im Ausbildungsverlauf kommt. Die Betriebsbesuche werden von den Ausbildern aus der Berufsschule gemacht, egal ob Fachausbilder oder Lehrer der allgemeinbildenden Fächer. (Im Dualsystem in Frankreich gibt es zusätzlich zu den beruflichen Fächern noch Französisch, Sprachunterricht, Geschichte, Erdkunde…). Bei der „schulischen Berufsausbildung“ an der Fachhochschule gelten dieselben Regeln. 

Im Anschluss an die Vorträge und Diskussion lud Andreas Hofmeister zu einer Führung durch die LVGA ein. Der Rundgang über das Gelände mit seinen Freiflächen für Großmaschinen- und Teichbaukurse, der vielseitigen Vegetation zum Erlernen wichtiger Pflanzen, den modernen Ausbildungshallen, seinem Maschinenpark, einem Schulgarten für Grundschüler, Lehrgewächshaus und gut ausgestatteten Lehrsälen beeindruckte die Gäste sehr. Uwe Mehlitz und Andreas Hofmeister beantworteten in diesem Zusammenhang auch interessierte Nachfragen zur Entstehung und Finanzierung der LVGA und rundeten die kleine Fachexkursion damit zu Aller Zufriedenheit ab.

Mit dabei waren:

Kathrin Gilberg (Peter-Lenné-Schule) und Audrey Baumann (Netzwerkkoordinatorin für DE,AT, CH) am frz. Landwirtschaftsministerium im Büro der europäischen Beziehungen und der internationalen Kooperation, Deutsch-Lehrerin an der Weinfachschule von Rouffach), Cécile Mercat (Dozentin im GaLaBau, im Verbeamtungsjahr), Gaëlle Cauffourier (Sportlehrerin) und Céline Gerard (Lehrerin für Wirtschaft und Sozialkunde) sowie Arnaud Theobald (Lehrer für GaLaBau an der Landwirtschaftlichen Fachhochschule in Wintzenheim), Ulla-Britt Paulus (FGL Berlin und Brandenburg), Nikolas Ropers (Zuständige Stelle Berlin), Georg Firsching, Vorstandsvorsitzender LVGA e.V., Andreas Hofmeister, Uwe Mehlitz, Maria Pfeiffer (alle LVGA).

In der HIER beigefügten Tabelle finden Sie eine Übersicht über die teilnehmenden Organisationen.