Märkische Allgemeine Zeitung, 07.07.2011 - Von Hartmut F. Reck

AUSBILDUNG: Grüner Nachwuchs gesucht

Lehranstalt für Gartenbau und Floristik intensiviert ihre Aktivitäten

GROSSBEEREN - Der erste Spatenstich ist bereits erfolgt. Am Tag der offenen Tür im Gartenbauzentrum Großbeeren wurde das Terrain für einen neuen Schulgarten abgesteckt. Hier wollen die örtliche Otfried-Preußler-Schule und die Lehranstalt für Gartenbau und Floristik (LAGF) gemeinsam bei den Großbeerener Schülern das Interesse für die Natur wecken. Richtig los wird es in diesem Herbst gehen, wenn die Sommerferien vorbei sind. Dabei ist ein solcher Schulgarten gar keine neue Idee, weiß inzwischen auch LAGF-Geschäftsführer Dieter Franz Obermaier, der seine südwestdeutsche Herkunft sprachlich nicht verstecken kann. Mit großem Erstaunen und Interesse fiel ihm kürzlich ein DDR-Lehrbuch aus den 1980er Jahren über Schulgärten in die Hände. Er war beeindruckt. Und er weiß, dass man mit der Suche nach grünem Nachwuchs gar nicht früh genug anfangen kann. Erst kürzlich empfing er eine ganze Busladung von Kita-Kindern aus Berlin.

„Die Zahl der Schulabgänger in Brandenburg geht seit 2006 bis 2012 um 52 Prozent zurück", liest Obermaier aus der Statistik vor. Erst in den folgenden acht Jahren würde die Zahl wieder leicht steigen, aber eben nur leicht. „Darauf müssen wir reagieren", so der Gärtnerpädagoge, „und ganz neue Wege in der gärtnerischen Berufsbildung einschlagen." Das fange mit Nachwuchswerbung an wie mit dem Projekt „Abenteuer Gärtnerei", setze sich mit vertiefter Berufsorientierung fort, reiche über ausbildungsbegleitende Hilfen bis zu strukturierter Weiterbildung und der Unterstützung von Nachqualifikationen.

„Wir wollen niemanden überreden, aber die Möglichkeit bieten, hier mal reinzuschnuppern", meint Obermaier. Der gelernte Gärtner und Diplom-Ingenieur für Landschaftsplanung betont, dass das Berufsbild des Gärtners nicht mit dem üblichen Image übereinstimmt. So sei der Gärtner kein naturverliebter Freak mit Strohhut auf dem Kopf und Blume im Mundwinkel, sondern ein technisch orientierter Fachmann, der sich im Umgang mit der lebenden Pflanze auskennt und dazu jede Menge Technik einsetzt. So würden auch in den kommenden Jahren immer neuere Technologien sowohl in den Produktionsgartenbau als auch in den Garten- und Landschaftsbau einziehen. Das werde das gärtnerische Berufsbild nachhaltig ändern. Die LAGF werde künftige Fachkräfte auf diese neue Aufgabe vorbereiten. Obermaier weiß: „Wer eine Gärtnerausbildung macht und bereit ist, sich weiterzubilden, der hat auf dem Arbeitsmarkt keine Probleme mehr."

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