Besuch von Dr. Philipp Schönfeld

Am 20. August besuchte Dr. Philipp Schönfeld gemeinsam mit Dr. Andreas Winkler, David Zimmerling und dem kostba-Team den Lehr- und Sichtungsgarten für Alleebäume in Müncheberg. Im Rahmen des Treffens fand ein reger Austausch zu Themen wie der Gehölzartenauswahl, den Lebensbereichen von Gehölzen und Erfahrungen aus Forschungsprojekten statt. Die Exkursion wurde durch eine Besichtigung der kulturhistorisch bedeutenden Maulbeerallee in Zernikow und des angegliederten Gutshofs abgerundet.
Dr. Philipp Schönfeld war bis 2022 an der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) tätig, unter anderem als Leiter des Arbeitsbereichs Urbanes Grün am Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau. Seit 2022 berät er selbstständig zum Thema Pflanzenverwendung. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Artikel zum Thema Stadtgrün in Fachzeitschriften wie der Neuen Landschaft.

Der Lehr- und Sichtungsgarten für Alleebäume

Im Rahmen des Projekts „Brandenburgische Alleen im Klimawandel (BAiK)“ wurden 34 potenzielle Zukunftsbaumarten und -sorten gepflanzt. Die Bäume werden regelmäßig bonitiert und biometrisch vermessen. Ziel ist es, nach mehrjähriger Analyse der Bäume Prognosen für geeignete Alleebaumarten sowie Pflanz- und Pflegemaßnahmen zu formulieren. Seit 2025 ist das Projekt an das kostba angegliedert und soll perspektivisch durch eine langfristig angelegte Versuchsanlage am Straßenstandort ergänzt werden, um die Forschung unter praxisnäheren Bedingungen fortzuführen.

Mehr Informationen über das Projekt finden Sie hier.

Die Maulbeerallee

Die Geschichte des Guts Zernikow und der Maulbeerallee reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. 1740 schenkte Friedrich der Große seinem geheimen Kämmerer Michael Gabriel Fredersdorff das Gut. Unter ihm soll eine Plantage mit bis zu 8000 Maulbeerbäumen für den Seidenbau angelegt worden sein, die auf beiden Seiten der Straße nach Burow verlief. Sie existiert jedoch lange nicht mehr. Was blieb, sind 20 Maulbeerbäume entlang der Straße, die im Jahr 1751 gepflanzt wurden. Weitere stammen aus den 1930er Jahren. Zusätzlich stehen einige Robinien, Eschen, Stieleichen und Ahorne zwischen ihnen. 1999 und 2002 wurden erneut zahlreiche Maulbeerbäume von der Initiative Zernikow e.V. gepflanzt. Zu einer weiteren Pflanzung von insgesamt 89 Maulbeeren und zur Entnahme von Konkurrenzbäumen kam es im Jahr 2007. Außerdem erfolgte im Frühjahr 2015 ein durch den Naturschutzfond Brandenburg geförderter Pflegeschnitt an den Altbäumen.

Der Seidenbau
Der Seidenbau wird heutzutage nicht mehr praktiziert, jedoch bietet die dauerhafte Ausstellung „Vom Maulbeerbaum zur Seide – Seidenbau in Brandenburg“ auf dem Gut Zernikow einen Einblick in seine Historie. Im Rahmen des jährlich stattfindenden Maulbeerfestes können sogar lebende Raupen des Seidenspinners bestaunt werden.

Die Weiße Maulbeere
Die Allee ist mit der Weißen Maulbeere (Morus alba) bepflanzt, die ursprünglich aus Asien stammt. Die meist kurzstämmigen Bäume werden 10 bis 15 m hoch und bis zu 8 Meter breit. Aus den grünen Blüten entstehen fad-süßlich schmeckende, weiße bis hellrosa Früchte. Sie bevorzugt sonnige, windgeschützte Standorte und weist eine gute Frosthärte sowie Trockenheitsverträglichkeit auf.